T 45 Endstation Limes
- Hast du neulich die Nachricht erhalten? Der Kaiser, unser Herr und Gott Domitian, hat einen bedeutenden Sieg über die Germanen davongetragen.
- Mmh. Ich hörte, dass dieser im Allgemeinen „Germanicus“ genannt wird.
- So ist es, beim Hercules! Mit diesem Namen werden die Taten des Kaisers gelobt. In der Tat gehorchen die Germanen dessen Macht. Ich hoffe, dass dieser bald mit den Soldaten nach Rom kommt. Dann wird ein Triumphzug geschehen, in welchem sich der Kaiser uns mit seiner Beute zeigt; er wird die Gefangenen in die Sklaverei führen.
- Es soll geschehen, wie du sagst. Ich zweifle nicht, dass die römischen Soldaten tapfer in der Schlacht gegen die Römer gekämpft haben; aber es ist ungewiss, ob sie jene tatsächlich besiegt haben.
- Was? Oder weißt du etwa nicht, was auf Veranlassung des Kaisers am Rhein geschehen ist? Überall wurden Lager aufgebaut. Domitian hat befohlen, dass viele Befestigungen gemacht werden. Er besiegte die Barbaren. Diese werden es nicht wagen, das römische Reich anzugreifen. Für alle Dinge sorgt der Kaiser.
- Aber warum werden Türme und Lager gebaut? Warum werden die Grenzen des Reiches durch Befestigungen geschützt? Diese zeigen freilich, dass die Germanen nicht unterworfen sind. Ich freilich habe in Erinnerung, dass Arminius dem Varus und seinen Legionen im Teutoburger Wald eine Falle gestellt hat und das römische Heer in einem sehr großen Blutbad ausgelöscht hat. Domitian, jeher überheblicher Kaiser, beansprucht den Namen „Germanicus“.
Ein dritter Mann kam hinzu:
- Meiner Meinung nach freilich ist es nicht wichtig für das Wohl des Reiches, ob die Germanen besiegt wurden, oder nicht. Die Soldaten sollen lieber dafür sorgen, dass die Grenzen des Reiches gut verteidigt werden! Dieser war der Wille des Kaisers Augustus, nach jenem düsteren Tag, an dem Varus die schwere Niederlage erlitten hat.
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