T 42 500 Jahre hinterlassen Spuren
Sidonius grüßt seinen Arbogast.
Ein Freund brachte deinen Brief, der mir, nachdem ich ihn gelesen hatte, größte Freude bereitete. Er ist schön, weil er mit Aussprüchen alter Dichter und den Sätzen bedeutender Redner geschmückt ist. Ich fand nämlich Sätze von Vergil, Terenz und Cicero wieder. So groß nämlich ist deine Beredsamkeit, so groß deine Bildung, dass ich leicht sehe, dass du dich schon viele Jahre lang mit Literatur beschäftigst. Du hast Geschmack, wie ich bemerke. Und ich erkenne, dass du jenem alten Führer ebenbürdig bist, dessen Rechte es gewohnt war, sowohl das Schwert, als auch den Griffel zu nehmen, um ihre Tüchtigkeit sowohl im Krieg, als auch in den Künsten zu zeigen. Die wilden Barbaren, die den Rhein und die Mosel angreifen, umzingeln Häuser, Dörfer und römische Städte. Diese beachten die Sprache der Römer nicht, während du die Ehre der lateinischen Sprache bewahrst und sie lebendig hältst. Dieser Wahnsinn der Barbaren kennt die Literatur nicht, währen du – selbst von einem ausländischen Stamm abstammend – die Künste pflegst. Obwohl die römische Macht durch die Gewalt und den Angriff derer unterging, wissen dennoch durch dich alle, wie sehr ein Mensch diese Bestien überragt, wenn er sich um die Literatur bemüht.
|