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  LWS 28
 

T 28

Einst erblickte Echo, welche im Wald lebte, Narziss, als er Tiere jagte. Sobald sie zwischen den Bäumen diesen schönen jungen Mann sah, ist sie in Liebe entflammt. Durch den Wald und die Felder seine Spuren suchend, wünschte sie sich mehr und mehr von ihm geliebt zu werden. Aber als sie ihn anreden will, verhindert dies ihre Natur. Dann endlich hört Narziss diese, während sie herankommt, aber er sieht sie nicht zwischen den Bäumen. Deshalb fragt er: „Wer ist da?“ – „Ist da!“ antwortet Echo. Narziss hört das Wort und sucht das Mädchen, welches das Wort wiederholt. Aber nichts sehend fragt er: „Warum fliehst du vor mir?“ – „Fliehst du!“ wiederholte jene. Dieser aber ruft erschrocken, weil er eine Stimme hört aber niemanden sieht, mit lauter Stimme: „Komm hierher!“ Und jene, von Liebe brennende ruft den rufenden, indem sie „Komm!“ antwortet. Wieder sagt Narziss: „Dich sehen will ich!“ – Echo: „Will ich!“ Nun begegnet das Mädchen dem schönen, jungen Mann. Aber jener flieht und während er flieht ruft er: „Ich verbiete, dass mein Körper von dir berührt wird!“ So ist Echo vom fliehenden Narziss abgewiesen worden und hat sich in den Wald zurückgezogen. Von hier an lebte sie alleine in einer Höhle. Dennoch blieb die Liebe – der Schmerz wuchs. Endlich lösen sich die Glieder der Liebenden auf; es bleibt die Stimme.

 
 
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